Bandscheibe - wie das Aktivitätsniveau sie beeinflusst

In meinem letzten Beitrag habe ich eine Studie erwähnt, die zeigt, wie mechanische Stimulation den konvektiven Flüssigkeitstransport zur Bandscheibe erhöhen kann, was sich auf ihren Ernährungszustand und möglicherweise ihre Regeneration auswirken kann.

Die Studie wurde an Kaninchen unter Laborbedingungen durchgeführt, daher können wir sie nicht eins zu eins auf uns übertragen.

Glücklicherweise gibt es andere Studien, die uns Hinweise darauf geben können, wie das auf uns Menschen zutrifft.

Die Studie

In einer solchen Studie wollten Andrew J. Teichtahl et al. den Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und ihrer Beziehung zur Bandscheibenhöhe und dem Zustand der Wirbelsäulenmuskulatur ermitteln.

Zu diesem Zweck wurden 72 Studienteilnehmer/innen gefragt, wie oft sie in den letzter Zeit mindestens 20 Minuten lang einer anstrengenden Aktivität nachgegangen waren.

Anstrengende Aktivitäten wurden als Aktivitäten definiert, die zu Schweißausbrüchen und Kurzatmigkeit führen. Zu diesen Aktivitäten gehörten Schwimmen, Laufen, Tennis, Leichtathletik usw.

Auf diese Weise wurden die Teilnehmer in drei Gruppen eingeteilt: 

Die aktive Gruppe hatte in den vergangenen zwei Wochen an 9 bis 14 Tagen an dieser Art von Aktivität teilgenommen.
Die mäßig aktive Gruppe zwischen 1 und 8 Tagen. Die inaktive Gruppe 0 Tage, d.h. gar nicht.

Anschließend wurden sie mittels Magnetresonanztomographie untersucht.

Das Ergebnis

Keine Überraschung: die durchschnittliche Bandscheibenhöhe in der lumbosakralen Wirbelsäule war umso schmaler, je körperlich inaktiver eine Person war.

Ein hoher Fettgehalt eines der paravertebralen Muskeln, des Multifidus, war ebenfalls häufiger anzutreffen
in den körperlich weniger aktiven Gruppen.

In der aktiven Gruppe lag er bei 15,8 %, in der mäßig aktiven Gruppe bei 34,2 % und in der inaktiven Gruppe sogar bei 60 %.

Das hat mich überrascht!
Stell dir vor, dass 60% eines Muskels, der ein sehr wichtiger Stabilisator der Wirbelsäule ist, aus Fett besteht.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind sich einig, dass dies die Funktion nicht gut beeinflusst.

Das wird auch durch die Beobachtung des Zusammenhangs zwischen Inaktivität und dem Risiko von hochgradigen Kreuzschmerzen/Behinderungen unterstützt.
 

Was das konkret für dich bedeutet ?

Die Studie zeigte klar, dass bei dieser Untersuchungsgruppe ein geringes Maß an körperlicher Aktivität mit einer Verringerung der Bandscheibenhöhe verbunden ist.

Die Forscher vermuten, dass die mechanische Stimulation der Bandscheiben ein wichtiger Faktor für den Erhalt der
Bandscheibenintegrität ist.

Meiner Meinung nach ist dies ein weiteres Argument, um vom Sofa wegzukommen und mindestens 20-30 Minuten Bewegung in unseren Tagesplan einzubauen.

Diese Zeit sollte eine Priorität sein, wenn wir die Bandscheiben lange gesund halten wollen.

Ich empfehle jedoch, mit Vorsicht vorzugehen und sich langsam an höhere Trainingsbelastungen heranzutasten.

Eine Physiotherapeutin oder ein Physiotherapeut kann dich individuell beraten, wie du das Aktivitätsprogramm auf sichere und unterhaltsame Weise implementieren kannst.

Quelle: Andrew J Teichtahl et al. Physical inactivity is associated with narrower lumbar intervertebral discs, high fat content of paraspinal muscles and low back pain and. Disability. Arthritis Research & Therapy (2015) 17:114