Joggen - schädlich für die Bandscheiben?
Manche Patienten haben Bedenken wegen des Joggens und seiner Auswirkungen auf die Bandscheiben. Sie stellen sich vor, dass sich die Stöße beim Laufen auf die Bandscheiben übertragen und sie möglicherweise beschädigen.
Gibt es wirklich einen Grund zur Sorge?
Aus der wissenschaftlichen Literatur wissen wir, dass eine schwere Heben, Verdrehung der Wirbelsäule mit Belastung zu einer Schädigung der Wirbelsäulenendplatte mit anschließender Degeneration der Bandscheiben führen kann.
Wie sieht das beim Laufen aus?
Die Studie
Um das herauszufinden, rekrutierten Daniel L. Belavý et. al. für die Studie Jogger, die eine Strecke von 20-40 km pro Woche zurücklegten, und Langstreckenläufer von 50+ km pro Woche.
Die Referenzgruppe waren inaktive Menschen. Die Teilnehmer waren zwischen 25 und 35 Jahre alt und hatten eine mindestens 5-jährige Lauferfahrung.
Die Untersuchten wurden einer Magnetresonanztomographie (MRT) unterzogen, bei der die sog. T2-Zeit der Bandscheiben gemessen wurde.
In der Regel deuten längere T2-Zeiten auf gesündere, hydratisierte Bandscheiben hin, während kürzere T2-Zeiten auf Degeneration oder Austrocknung der Bandscheiben hindeuten.
Das Ergebnis
Langstreckenläufer und Jogger wiesen signifikant höhere (+ 11,4 % bzw. + 9,2 %) lumbale T2-Zeiten auf als die nicht sportlich aktiven Personen.
Die Höhe der Bandscheibe im Verhältnis zum Wirbelkörper, ein Indikator für die Hypertrophie, war bei den Langstreckenläufern größer. Dieser Effekt war in den unteren Lendenwirbelbereichen vorhanden.
Es sieht also so aus, als würden Joggen und Langstreckenlauf die Bandscheiben bei gesunden Personen nicht zerstören. Im Gegenteil, es könnte sich als gute Vorbeugung gegen Degeneration erweisen.
Interessant wären noch Studien an Personen mit schon degenerierten Bandscheiben oder sogar mit Geschichte von Bandscheibenvorfällen.
Wie schnell sollte man laufen?
Die T2-Zeit des Gallertkerns der Bandscheibe war am stärksten mit Beschleunigungen im Bereich von 0,44 und 0,59 g mittlerer Amplitudenabweichung verbunden.
Ich wusste nicht, was das bedeutet, aber anscheinend liegt es im mittleren Bereich.
Beschleunigungsmessdaten, die unter verschiedenen Trainingsbedingungen erhoben wurden, zeigten, dass das Gehen mit 7,2 km/h in den Bereich fiel.
Bei einer Gehgeschwindigkeit von 5,4 km/h oder weniger lag der Wert unter diesem Bereich, bei einer Laufgeschwindigkeit von 9 km/h oder schneller und beim Springen lag er über diesem Bereich.
Im Allgemeinen ist also schnelles Gehen oder langsames Joggen am besten für die Bandscheiben.
Quelle: Daniel L. Belavý et. al. Running exercise strengthens the intervertebral disc. Scientific Reports | 7:45975