Rückenschmerzen – was ist schief gelaufen?

Wenn wir nicht verstehen, was wir falsch gemacht haben, ist es nur eine Frage der Zeit, bis ein neuer Anfall von Rückenschmerzen auftritt.

Natürlich gibt es viele Ausnahmen von der Regel, aber in der Praxis beobachte ich meist zwei Szenarien.

Kurz gefasst: Jedes Gewebe hat eine Grenze für seine Belastungstoleranz.

Wenn diese Grenze überschritten wird, informieren uns die Nervenenden, indem sie Impulse aus dem überlasteten Gewebe an das Gehirn senden und wir empfinden Unwohlsein.

Der Grad des Leidens hängt davon ab, wie stark wir diese Grenze überschritten haben. Er reicht von einer Reizung und leichten Schmerzen über eine Entzündung und die damit einhergehenden stärkeren Schmerzen bis hin zu schweren Schäden an einer Sehne, einem Band oder einer Bandscheibe, die uns so stark einschränken, dass wir uns kaum noch bewegen können.

Ein typisches Beispiel ist, wenn wir mit dem Aufräumen beginnen, sei es zu Hause oder im Garten. Wir würden am liebsten alles auf einmal erledigen und machen uns intensiv an die Arbeit.

Wir gehen in kurzer Zeit von Null auf 100 und überlasten uns damit.

Der erste Skiausflug der Saison oder eine lange Wanderung am Wochenende sind ebenfalls Beispiele dafür.

Du sagst: Das beschreibt nicht meinen Fall.

Du hast eine einfache Bewegung gemacht und dann ist es passiert.

Patienten erzählen mir oft von trivialen Bewegungen wie dem Binden eines Schuhs, dem Bücken, um einen leichten Gegenstand aufzuheben, oder dem Aussteigen aus einem Auto.

Mateusz, in diesem Fall kann keine Überlastung stattfinden, oder?

Sicherlich hast du schon gehört „Wir sind nur so stark wie unser schwächstes Glied.“

Vielleicht ist unsere Wirbelsäule insgesamt fit, aber wir hatten eine Stelle, die nicht so stark und belastbar war.

Selbst wenn unsere gesamte Wirbelsäule einigermaßen fit ist, wir aber eine Schwachstelle haben, sinkt die Belastungsgrenze drastisch.

Dann können selbst triviale Aktivitäten zu Beschwerden führen.

Es gibt noch einen weiteren Punkt, dem kaum jemand Beachtung schenkt.

Wenn die Beschwerden der Patienten vom Himmel fallen und sie meinen, dass es sich nur um einen Zufall handeln muss, dann stelle ich, wenn ich ein bisschen nachfrage, ein Muster fest.

Oft geht dem Auftreten von Problemen eine sehr stressige Woche voraus, oder eine Infektion, eine Phase geringerer Aktivität, schlechterer Ernährung und manchmal auch ein bisschen von allem zugleich.

Stress führt dazu, dass sich die Muskeln verkrampfen und nach einiger Zeit sind sie durch die Anspannung völlig erschöpft.

Eine schlechte Ernährung versorgt sie nicht mit der Energie und den Mineralien, die sie brauchen, um optimal zu arbeiten. 

Inaktivität wirkt sich negativ auf die Faszien und die Substanz, die für ihre Elastizität verantwortlich ist, aus. 

Eine Infektion schwächt den gesamten Organismus, der all seine Kräfte in den Kampf gegen das Virus oder die Bakterien wirft. 

Unter solchen Bedingungen ist es sehr leicht, eine Verletzung oder eine Überlastung zu bekommen.

Ich schreibe darüber, weil die Patienten ihre Beschwerden nicht unter diesen Aspekten betrachten.

Jahrelang haben Therapeuten aller Art die Patienten davon überzeugt, dass sich etwas in der Wirbelsäule verschoben oder verhackt hat und gerichtet werden muss, was die Wissenschaft der Anatomie einfach nicht bestätigt.

 

Eine solche Erklärung ist nicht nur falsch, sondern auch schädlich für die Gesundheit unserer Gesellschaft, denn wir denken nicht darüber nach, wie wir selbst durch Überlastung diesen Zustand verursacht haben, sondern rennen wieder einmal zu einem Therapeuten, der uns wieder zurechtrückt.

 

Das ist kein Rezept für eine wirklich gesunde Wirbelsäule. Im nächsten Beitrag erfährst du, was es eigentlich ist.