Was muss geschehen, damit deine Rückenschmerzen ausheilen?

Rückenschmerzen in der akuten Phase

Es ist zu einer Facettengelenkreizung gekommen, oder zur Entzündung eines Muskelansatzes oder zu einem Bandscheibenvorfall. Was muss geschehen, damit sich das Gewebe erholen kann?

Wenn du auf drei Übungen hoffst, die alle deine Probleme lösen, muss ich dich enttäuschen, du wirst sie in diesem Beitrag nicht finden. 

Meine Erfahrung ist, dass solche Ratschläge wie Roulette sind. Einigen Patienten wird es besser gehen, ein paar werden sagen, dass sich nichts verändert hat und ein paar Patienten werden sagen, dass die Schmerzen sogar zugenommen haben. Für mich persönlich ist ein solches Glücksspiel mit der Gesundheit des Patienten inakzeptabel. 

In diesem Beitrag möchte ich dir den tieferen Mechanismus beschreiben, der bei der Genesung eine Schlüsselrolle spielt. 

 

Meine Philosophie ist, dass selbst eine große Läsion sich regenerieren kann, weil unser Körper über einen Mechanismus zur Selbstreparatur verfügt.

Ob dieser Mechanismus optimal verläuft, hängt von einem Faktor ab.

Heilung kann nur stattfinden, wenn es zumindest ein Gleichgewicht zwischen den Belastungen und Ressourcen des Körpers gibt.

 

 

Stell dir einen Athleten vor, der für die Olympischen Spiele trainiert. 

Ergebnisse sind für ihn das Wichtigste. Also trainiert er sehr hart und sehr oft. Vielleicht sogar mehr, als sein Körper verkraften kann.

Da sich sein Körper nicht vollständig für die nächste Trainingseinheit erholen kann, ist es nur eine Frage der Zeit, bis er sich überlastet und einen Muskel, ein Gelenk oder eine Sehne verletzt. 

Das Signal, dass das Gewebe an seine Grenzen stößt, sind zunehmende Schmerzen. 

Wenn dieses Signal ignoriert wird, kommt es zu einer noch größeren Überlastung und zu Verletzungen. 

Wenn das Signal beachtet wird und der Sportler z. B. die Trainingsintensität reduziert oder die Erholungszeit verlängert, kehrt das Gewebe in einen beschwerdefreien Zustand zurück. 

Es mag ein abstraktes Beispiel sein, aber es hat praktische Auswirkungen darauf, wie du deine Rückenschmerzen loswirst. 

Vielleicht kennst du in deinem Bekanntenkreis Menschen, die zum Beispiel unter einem Bandscheibenvorfall gelitten haben, sich aber wieder vollständig erholt haben, und auf der anderen Seite Menschen, die eine harmlose Reizung hatten, aus der sich ein großes Problem und chronische Schmerzen entwickelt haben. 

In der Praxis habe ich beobachtet, dass die Chancen auf eine schnelle Genesung, eine Rückkehr der Schmerzsymptome oder sogar das Auftreten von Komplikationen sehr viel mit dem zuvor beschriebenen Prinzip zu tun haben. 

 

Faktor eins: Die Belastung des Alltags.

Wenn du gesund bist, empfindest du das Sitzen nicht als Belastung für deinen Rücken. 

Hattest du schon einmal Rückenschmerzen, weißt du, wie sehr deine Gelenke und Rückenmuskeln gefordert werden. 

Das Gleiche gilt für langes Stehen oder das Heben schwerer Gegenstände. 

Bestimmt hast du auch schon gespürt, wie Stress und Hetze die Schmerzen noch verstärken. 

Doch die Arbeitsbelastung ist nicht alles. 

Dazu gibt es noch Sport und körperliche Aktivitäten wie Laufen und Radfahren. 

Wir sehen sie als Ausgleich, und sie können als solche funktionieren, wenn wir sie klug dosieren. 

Übertreiben wir etwa mit der Dauer z.B. einer 3-stündigen Fahrradtour, können wir unser Gewebe zusätzlich belasten. 

Normalerweise denken wir nicht darüber nach, aber auch unsere Emotionen können ein Faktor sein. Depressionen, Ängste, Wut und Konflikte fallen ebenfalls in diese Kategorie. 
 
Manchmal habe ich einen Patienten beobachtet, der an seinem Tag nichts verändert hat, aber der zunehmende Stress ist einem Wiederauftreten seiner Beschwerden vorausgegangen. 

Ich denke, es ist besser, das Thema der Belastung in seiner Ganzheit zu betrachten. 

In der Lage zu sein, den Tag so zu navigieren, dass die Belastung im grünen Bereich bleibt, ist für mich eine Voraussetzung, um die Chancen auf eine wirklich lang anhaltende Genesung zu erhöhen. 

Ich stehe jederzeit zur Verfügung, wenn jemand diese Themen individuell besprechen möchte. 

Hast du über deine Beschwerden in dieser Weise nachgedacht?

Möglicherweise nicht. Der Grund dafür ist wahrscheinlich, dass uns jeder etwas verkaufen will, ohne den Mechanismus zu erklären, der immer und überall im Hintergrund abläuft.

Denke darüber nach. Eine Salbe gegen Entzündungen, eine Matratze für eine gesunde Wirbelsäule, eine Faszienrolle zur Selbstmassage, eine Therapie zum Einrenken der Wirbel.

Meiner Meinung nach nützt das alles nichts, wenn der Patient das Gesamtbild nicht versteht.

Faktor zwei: Ressourcen des Körpers.

Die Fähigkeit des Körpers, mit Belastungen umzugehen, wird von Faktoren wie Alter, Allgemeinzustand des Körpers, Muskelkraft, Gelenkbeweglichkeit und Blutversorgung des Gewebes beeinflusst. 

Es ist unser Fundament, aber es ist labil.

Das einfachste Beispiel, das mir einfällt:

Wie fühlst du dich bei der Arbeit, wenn du einen guten Tag hattest? Nun stell dir vor, was mit deiner Produktivität nach einer schlaflosen Nacht, wenn du erschöpft bist oder während eines Infekts passiert?

Ich kann mir vorstellen, dass sich der Tag hinzieht und deine Konzentration zu wünschen übrig lässt.

Dein Körper hat weniger Energie, entweder weil er sich nicht erholt hat oder weil die Energie für die Bekämpfung der Infektion aufgewendet wird. Ergibt das einen Sinn?

Zu den Dingen, die die Ressourcen des Körpers reduzieren, gehören, wie ich bereits erwähnt habe, Schlafmangel, schlechte Ernährung, Substanzkonsum, Bewegungsmangel und Krankheit. 

Spielt es eine Rolle, wenn du dich zum Beispiel schnell von Ischias erholen willst? Auf jeden Fall ja.

So wie ich das sehe, gibt es keine Chance, zu deiner früheren Fitness zurückzukehren, wenn die Belastungen die Ressourcen des Körpers überwiegen.

Die gute Nachricht ist, dass wir fast immer Einfluss auf beides haben. Wie das in der Praxis aussieht, erfährst du im nächsten Beitrag.